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Die Messung des Luftschalldämmmaßes dient der Quantifizierung der Schalldämmung von Bauteilen (z.B. Wände, Türen, Fenster) oder zwischen Räumen durch Luftschall. Sie erfolgt gemäß DIN EN ISO 140.

Die Schalldämmung kann in Prüfständen (Labor) zur Prüfung von einzelnen Bauteilen oder in normalen Räumen (in-situ) gemessen werden.

Grundprinzip Labormessung

Im Labor wird das zu prüfende Bauteil in eine Prüföffnung zwischen zwei schallharten Räumen (Senderaum und Empfangsraum) eingebaut. Im Senderaum wird ein definiertes (diffuses) Schallfeld erzeugt. In den Empfangsraum gelangt der Schall durch das zu messende Bauteil. Man misst den Schallpegel in beiden Räumen. Aus der Pegeldifferenz und weiteren Faktoren wird das Schalldämm-Maß berechnet.

Grundprinzip in realen Räumen (in-situ)

Der grundsätzlich Messaufbau entspricht dem Laboraufbau. Der Unterschied ist, dass keine speziellen Anforderungen an den Senderaum und Empfangsraum gestellt werden. Das Schallfeld ist daher in der regel nicht diffus. Bei praktischen Messungen wird nicht nur die Übertragung durch Luftschall sondern auch über alle Nebenwege erfasst.

Zentrale Begriffe und Größen:

  • Schalldämm-Maß R [dB]: Gibt die Differenz zwischen Schalldruckpegel im Senderaum und Empfangsraum an, korrigiert um die Nachhallzeit im Empfangsraum und die äquivalente Schallabsorptionsfläche.
  • Bewertetes Schalldämm-Maß Rw [dB]: Einzahlwert, der aus dem frequenzabhängigen Schalldämm-Maß mittels eines genormten Bewertungsverfahrens ermittelt wird. Berücksichtigt die Frequenzabhängigkeit des menschlichen Gehörs.
  • Norm-Schallpegeldifferenz Dn [dB]: Differenz zwischen Schalldruckpegel im Senderaum und Empfangsraum, normiert auf eine Referenz-Nachhallzeit (oft 0,5 s).
  • Bewertete Norm-Schallpegeldifferenz Dn,w [dB]: Einzahlwert der Norm-Schallpegeldifferenz. Standard-Schallpegeldifferenz DT [dB]: Differenz zwischen Schalldruckpegel im Senderaum und Empfangsraum, normiert auf eine Referenz-Absorptionsfläche (oft 10 m²).
  • Bewertete Standard-Schallpegeldifferenz DnT,w [dB]: Einzahlwert der Standard-Schallpegeldifferenz.
  • Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr [dB]: Korrekturwerte, die das bewertete Schalldämm-Maß an typische Geräuschspektren (Wohnbereich bzw. Verkehrslärm) anpassen.

Messverfahren

  • Schallerzeugung: Im Senderaum wird mittels Lautsprecher ein breitbandiges Rauschen (z.B. rosa Rauschen) erzeugt. Für Messungen mit höchsten Anfrderungen wird ein Dodekaeder verwendet, bei vielen einfachen Messungen reicht ein normaler (gerichteter) Lautsprecher.

  • Pegelmessung: Der Schalldruckpegel wird in Sende- und Empfangsraum in mehreren Positionen über eine bestimmte Zeit gemittelt. Man misst dabei in Terzbändern (häufig auch nur in Oktaven). (Frequenzbereich 100 Hz - 3150 Hz, erweiterbar auf 50 Hz - 5000 Hz).

  • Nachhallzeitmessung: Im Empfangsraum wird die Nachhallzeit in Terzbändern gemessen.

  • Messung des Hintergrundgeräuschs im Empfangsraum

  • Berechnung: Aus den gemessenen Pegeldifferenzen und der Nachhallzeit wird das Schalldämm-Maß R in berechnet. Daraus wird das bewertete Schalldämm-Maß Rwund die Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr ermittelt.

  • Dokumentation: Erstellung eines Prüfberichts mit allen relevanten Daten, Messergebnissen und Angaben zum Prüfobjekt.

In-situ Messung (vereinfacht):

Benötigte Geräte zur Messung des Luftschalldämm-Maßes

  • Schallpegelmesser nach IEC 61672-1 mit Terzbandfilterung mind. in Oktaven
  • Kalibrator gemäß IEC 60942, zur Überprüfung des Schallpegelmessers.
  • Lautsprecher: Zur Erzeugung eines gleichmäßigen, breitbandigen Schallfelds. Meist verwendet man ein Dodekaeder zur Erzeugung eines diffusen Schallfeldes.
  • Verstärker: Zur Ansteuerung des Lautsprechers.
  • Rauschgenerator: Zur Erzeugung von rosa Rauschen
  • Nachhallzeitmessgerät: Für die Messung der Nachhallzeit im Empfangsraum
  • Schallquelle für Messung der Nachhallzeiten.

Anleitung zur praktischen Messung

  • Vorbereitung: Räume ausmessen, Messpositionen festlegen

  • Kalibrierung: Schallpegelmesser mit Kalibrator kalibrieren.

  • Hintergrundpegel im Empfangsraum messen

  • Schallerzeugung: Lautsprecher im Senderaum positionieren und Rauschsignal mit ausreichendem Pegel erzeugen (mind. 10 dB über Hintergrundgeräuschpegel).

  • Pegelmessung: In Sende- und Empfangsraum nacheinander an allen Messpositionen den Schalldruckpegel in Terzbändern (mind. in Oktavbändern) messen und mitteln. Messysteme mehreren Kanälen können beide Räume gleichzeitig erfassen

  • Dokumentation: Messprotokoll mit allen relevanten Daten erstellen.

Wichtige Hinweise:

Diese Zusammenfassung dient der Orientierung und kann die detaillierten Normen nicht ersetzen. Die Messung des Luftschalldämmmaßes ist komplex und erfordert Fachkenntnis und Erfahrung.